In der Ausstellung bekommt neben den klassischen Cristallgläsern auch das Pressglas ganz bewusst einen besonderen Stellenwert weil es trotz seines Formenreichtums heute fast in Vergessenheit geraten ist. Diese Technik der Glasherstellung wurde um 1820 in den USA und England entwickelt und wurde rasch in mitteleuropäischen Hütten übernommen.

Die benachbarten französischen Bleiglashütten Saint Louis les Bitche und Baccarat produzierten in der Zeit von 1830 bis 1845 außerordentlich erfolgreich ein großes Sortiment an Pressgläsern, die über ein eigens gegründetes Gemeinschaftsunternehmen, Launay, Hautin & Cie mit Sitz in Paris weltweit vertrieben wurden. An diesen Erfolgsserien, die dem Historismus zugeordnet werden können, orientierte sich auch die junge Cristallerie in Wadgassen.

Dies spiegelt sich schon im Katalog von 1846, der bereits eine Seite mit „gepressten Waren in verschiedenen Farben“ enthält.

Einen Platz unter den besten Glashütten Deutschlands erreichte die Wadgasser Cristallerie von Villeroy und Boch um 1900 und noch einmal in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts mit ihren Trinkglasservicen aus Halb- und Bleikristall. Mit dem Namen Cristallerie verpflichteten sich die Glasmacher von Beginn an zu einem besonders reinen und hochwertigen Glas. Vor 1900 wurde eine Abteilung Kunstgläser eingerichtet, die ihren Höhepunkt in der Glaskunst von Edmund Rigot (*1885 +1946) in den 1920 er Jahren fand. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es z.B. auch eine Glasserie nach einem Entwurf von Paloma Picasso.

Die Ausstellung ist von Freitag, den 20. Oktober 2023 bis Sonntag, den 7. April 2024 verlängert.

'Faszination Glas' kann während der Öffnungszeiten des Deutschen Zeitungsmuseums (Deutsches Zeitungsmuseum Am Abteihof 1 66787 Wadgassen +49 (0)6834.9423-0 .
Öffnungszeiten: Dienstag - Sonntag: 10 - 16 Uhr) kostenfrei besucht werden. Nach telefonischer Anmeldung (06834 944 130) gibt es auch Führungen.

„Faszination Glas, Fundstücke aus der Cristallerie Wadgassen“ heißt eine Glasausstellung, die seit Ende Oktober in Kooperation des Verein Glaskultur und der Gemeinde Wadgassen im Foyer des Deutschen Zeitungsmuseums in Wadgassen zu sehen ist.
Die zahlreichen bisherigen Besucher und Besuchergruppen zeigten viel Interesse an den teilweise sehr alten Ausstellungsstücken, aber auch an der Geschichte der Cristallerie Wadgassen. Diese besonders positive Resonanz in der Bevölkerung beweist, dass die Erinnerungen an die Glasvergangenheit in Wadgassen nicht nur vorhanden, sondern überaus präsent ist.
Die Cristallerie von Villeroy & Boch zählte um 1900 zu den wichtigsten Gebrauchsglashütten im Deutschen Reich und hatte auch noch in den 1960er Jahren als Bleiglashütte einen ausgezeichneten internationalen Ruf. Überrascht waren viele der bisherigen Besucher ebenso von der Bedeutung der Glasindustrie im heutigen Saarland in den vergangenen Jahrhunderten. Davon kann man sich in der Ausstellung auf einer eigens angefertigten Saarlandkarte überzeugen, die die über 50 frühere Glashüttenstandorte auflistet. Die Aiusstellung ist wegen des tollen Erfolges bis zum 7. April 2024 verlängert.