In jedem Alter ans Alter denken- Ambient Assisted Living= Alltagsunterstützende Assistenzlösungen (AAL)

Ambient Assisted Living/ Alltagsunterstützende Assistenzlösungen (AAL) ist die Unterstützung durch alltagstaugliche (technische) Hilfsmittel und einer entsprechenden Wohnraumanpassung. Mithilfe dieser Mittel sollen in der eigenen Häuslichkeit Barrieren reduziert werden, die Sicherheit erhöht werden, der Komfort verbessert werden und somit auch die selbstständige Lebensführung unterstützt werden.

Die Hilfsmittel sind nicht nur für ältere Menschen, sondern auch für Menschen mit einer Behinderung oder sonstigen Einschränkungen interessant. Auch für Familien mit Kindern, die ihr Eigenheim zukunftsorientiert einrichten möchten, oder technikaffine Menschen, die ihr zuhause smart vernetzen möchten, ist AAL interessant.

Bei der Installation von AAL sollte die Vorgehensweise auf zwei Bausteinen beruhen: dem Abbau von Barrieren und der Anpassung des eigenen Zuhauses an die individuellen Bedürfnisse.

Zentrale Fragen, die sich dabei gestellt werden sollten, sind:

  • Welche Sicherheitsmaßnahmen sind nötig?
  • Wie können diese möglichst ohne Einschränkungen der Freiheit oder der eigenen Gewohnheit umgesetzt werden?
  • Welche Maßnahme erhält die größtmögliche Freiheit?

Wenn diese Fragen geklärt sind, ist es wichtig:

  • die Bedürfnisse zu definieren
  • entsprechende Lösungen zu planen
  • das Budget zu klären.

Beim Einsatz von AAL bei älteren Menschen gilt der Grundsatz: So wenig Veränderung, wie möglich, so viele Anpassungen, wie nötig, und so früh, wie möglich.

Die Einsatzbereiche für AAL sind vielfältig.

  • Überwachungssysteme geben der betreuenden Person, Aufschluss über die Aktivitäten des Pflegebedürftigen, oder alarmieren, wenn ungewohnte Bewegungs- u. Verhaltensmuster auftreten. Hilfsmittel sind z.B.: Klingelmatten o. Notfalltelefon mit GPS- u. Sturz-Sensor.
  • Technische Hilfsmittel zur Schaffen einer barrierefreien Umgebung, z.B.: zum Fenster, Tür, Rollladen öffnen; oder eine Aufstehhilfe.
  • Im Bereich des Brandschutz sollten Rauchmelder installiert werden oder bei kognitiven Veränderungen ist zu überlegen, ob z.B.: ein Herdabschaltungssystem notwendig ist.
  • Beim Einbruchschutz können Systeme installiert werden, die mögliche Einbrecher abschrecken, bzw. bei einem vorgenommenen Einbruch einen Notruf auslösen.
  • Erinnerungshilfen erinnern zu bestimmten Uhrzeiten an Aufgaben und Termine, z.B.: ans regelmäßige Trinken oder die Medikamenteneinnahme
  • Kommunikationshilfen helfen Menschen mit sprachlichen Einschränkungen, sich zu verständigen und ihre Bedürfnisse zu äußern.
  • Zur Medikationsunterstützung gibt es Hilfsmittel, die an die Medikamenteneinnahme erinnern, aber auch welche, die die Medikation verwalten.
  • Es gibt Systeme, die es innerhalb des Hauses ermöglichen einen Notruf abzusetzen, z.B.: Hausnotrufsysteme, aber auch außerhalb des Hauses mithilfe von Ortungssystemen.
  • Zum Schutz vor Überhitzung oder Unterkühlung gibt es automatische Fensteröffnungssysteme, die entsprechend der Raumtemperatur die Fenster öffnen oder schließen bzw. gibt es Systeme, die entsprechend die Raumtemperatur regulieren.
  • Zur Sturzerkennung gibt es z.B.: Sensorikmatten, die vor dem Bett hingelegt werden können und einen Sturz erkennen, oder einen Fallsensor, der am Körper getragen wird und einen Sturz erkennt.
  • Zur Sturzprävention sollte für eine ausreichende Beleuchtung, Bewegungsmelder oder ein Nachtlicht angebracht werden. Zudem ist es wichtig Stolperfallen zu verringern, festes Schuhwerk zu tragen und an notwendigen Stellen Handläufe anzubringen.
  • Für die Telekommunikation gibt es mittlerweile entsprechend handhabbare Telefone oder Handys mit GPS-Ortungsfunktion.
  • Bei Hör- oder Sehbehinderungen können zur Wahrnehmung von Tür- oder Telefonklingel je nach Einschränkung akustische oder visuelle Signale eingesetzt werden.
  • Mit einer Umfeldsteuerung können Lichter, Heizungen, Rollläden oder andere Systeme in der Wohnung angesteuert werden
  • Zur Unterhaltung und zur vereinfachten PC-/Tabletnutzung  gibt es entsprechend gestaltete Endgeräte.
  • Zur Messung von Vitalparametern gibt es verschiedene Geräte.
  • Als Wasserschutz gibt es Systeme, die ein Überlaufen erkennen, aber auch solche, die die Temperatur regulieren, um ein Verbrühen zu vermeiden.

Einen guten Überblick gibt der „Wegweiser Alter und Technik“ (www.wegweiserportal.de) des FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie. Das FZI zeigt anhand von verschiedenen Anwendungsfällen und Räumen, welche Produkte und Dienstleistungen wie eingesetzt werden können. Visuell dargestellt in einem virtuellen Rundgang.

Die nächstgelegene Beratungsstelle im Landkreis Saarlouis ist die Kommunale Beratungsstelle „Wohnen und Technik“, die eine kostenlose Beratung anbietet.

Auf Landesebene beschäftigt sich das AAL-Netzwerk Saar e.V., das im Jahr 2014 gegründet wurde, mit der Thematik AAL. Das Ziel des Netzwerkes ist es, den Aufbau einer grundsätzlichen und nachhaltigen AAL-Infrastruktur im Saarland voranzutreiben, dafür zu sensibilisieren und zu informieren. Um zu zeigen, wie AAL-Systeme in den Wohnraum integriert werden können, hat das Netzwerk eine Musterwohnung in Saarbrücken eingerichtet, die nach Terminvereinbarung besichtigt werden kann. Ein Video der Musterwohnung kann unter www.aal-in.de angeschaut werden.  

Eine interessante Informationsbroschüre hat der VdK Sozialverband Saarland gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit erstellt: „Intelligent leben- Technische Hilfen im Alltag“. Die Publikation ist abrufbar unter https://www.saarland.de/masfg/DE/service/publikationen/publikationen_msgff_einzeln/intelligentleben.html oder kann beim Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit bestellt werden (E-Mail: presse@soziales.saarland.de / Telefon:  0681 501-3097).